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Als Hämophilie-Patient müssen Sie sich nicht an eine spezielle Diät halten. Sie sollten aber – wie auch jeder andere Mensch – auf eine ausgewogene Ernährung und ein gesundes Körpergewicht achten. Wir geben Ihnen einen kurzen Überblick zur gesunden Ernährung und stellen Ihnen einige wichtige Vitamine und Mineralien vor auf deren Zufuhr Sie besonders Acht geben sollten.
Eine abwechslungsreiche Kost bestehend aus Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Eiweißquellen wie Milchprodukten, Eiern und magerem Fleisch trägt zur Vorbeugung von „Volkskrankheiten“ (zum Beispiel Diabetes mellitus, Arteriosklerose oder Bluthochdruck) bei und unterstützt Sie, ein gesundes Gewicht zu halten. Extra-Pfunde belasten die Gelenke zusätzlich und würden dadurch das Risiko für Gelenkblutungen bei Menschen mit Hämophilie erhöhen.
Es ist außerdem wichtig, dass Sie Ihren Körper mit ausreichend Nährstoffen versorgen, die bei der Blutbildung eine Rolle spielen, um so Verluste durch eventuelle Blutungen gut ausgleichen zu können. Mineralien und Vitamine mit entscheidender Funktion bei der Blutbildung sind unter anderem
Außerdem kann eine angemessene Zufuhr von Calcium und Vitamin D3 dabei helfen,Problemen mit Zähnen und Knochen vorzubeugen.
Eine ausreichende Versorgung mit dem Mineral Calcium ist besonders wichtig für Kinder, Heranwachsende sowie für Hämophilie-Patienten. Calcium ist mitverantwortlich für gesunde Zähne und stabile Knochen.
Beugen Sie Entzündungen und Blutungen im Mundraum vor, durch eine gute Pflege Ihrer Zähne und eine entsprechende Zufuhr an Calcium. Erwachsene sollten am Tag etwa 1000 Milligramm Calcium aufnehmen.
Besonders reich an Calcium sind:
Ebenso wie Calcium ist auch Vitamin D3 bedeutsam für gesunde und feste Knochen. Eine ausreichende Zufuhr von Calcium und Vitamin D3 kann dem Verlust von Knochendichte vorbeugen und das Risiko für Osteoporose senken. Bei Osteoporose nimmt die Knochendichte ab, wodurch die Knochen poröser und somit anfälliger für Brüche werden.
Der Körper kann Vitamin D3 selbst herstellen. Hierfür ist die Einwirkung von Sonnenstrahlen – genauer der UV-Strahlung – auf unbedeckte Haut notwendig. Meist sind Aufenthalte im Freien jedoch zu kurz für die ausreichende Bildung.
Auch die nötige Aufnahme über die Nahrung ist oft schwierig. Natürliche Vitamin D3 Quellen sind unter anderem:
Insbesondere Vegetarier und Veganer, die keine tierischen Produkte essen, haben daher Schwierigkeiten, ihren Vitamin D3 Bedarf über die Nahrung zu decken. Spezielle Präparate können Sie hierbei unterstützen.
Die ausreichende Zufuhr von Calcium und Vitamin D3 ist besonders wichtig für Betroffene mit Hämophilie, die unter der Gabe von Faktorpräparaten Antikörper (sogenannte Hemmkörper) gegen den zugeführten Gerinnungsfaktor entwickelt haben. In diesem Fall erkennt das Immunsystem den Faktor als Fremdstoff und bildet Antikörper, um diesen unschädlich zu machen. Der Gerinnungsfaktor wird durch die Hemmkörper „neutralisiert“ und die Erkrankten leiden wieder unter erhöhter Blutungsneigung. Zur Beseitigung der Hemmkörper kann eine Immuntoleranztherapie durchgeführt werden.
Bei dieser werden neben hohen Dosen an Faktorpräparaten oft auch sogenannte Kortikosteroide gegeben. Bei langfristiger Einnahme der Kortikoide wird die Entstehung von Osteoporose begünstigt, sodass Patenten besonders auf eine angemessene Zufuhr an Calcium und Vitamin D3 achten müssen.
Vitamin B12 ist an der Blutbildung und der Zellteilung beteiligt. Durch einen Vitamin B12 Mangel bleibt die Reifung von Knochenmarkszellen zu „normalen“ roten Blutkörperchen (Erythrozyten) aus. Stattdessen bilden sich sogenannte Megalozyten und es kann zu einer verringerten Anzahl roter Blutkörperchen kommen.
Die Leber verfügt in der Regel aber über einen großen Speicher an Vitamin B12. Erst wenn über lange Zeit kein Vitamin B12 zugeführt beziehungsweise aufgenommen werden kann, kommt es zur Entstehung einer bestimmten Form der Blutarmut (Megaloblastäre Anämie).
Vitamin B12 finden Sie in tierischen Lebensmitteln wie:
Folsäure gehört ebenfalls zu den B Vitaminen und besitzt wie Vitamin B12 wichtige Funktionen bei der Zellteilung und insbesondere bei der Blutbildung. Ein Folsäuremangel ist bei normaler Ernährung eher selten, kann jedoch durch die Einnahme einiger Medikamente (etwa der Anti-Baby-Pille oder Arzneimittel gegen Epilepsie) oder Verdauungsstörungen hervorgerufen werden.
Schwangere haben einen erhöhten Folsäure Bedarf und sollten daher prophylaktisch Folsäurepräparate einnehmen. Besonders reich an Folsäure sind:
Bei Hämophilie-Patienten kann es durch gehäufte Blutungen oder bei Konduktorinnen durch eine verstärkte und zu lange Regelblutung zu Eisenverlusten kommen. Das Spurenelement Eisen spielt eine wichtige Rolle bei der Blutbildung und dem Versorgen des Körpers mit Sauerstoff.
Ausgeprägte Eisenmangelzustände können zu einer Blutarmut mit Symptomen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Schwindel führen. Der Mangel lässt sich durch verschiedene Eisenersatzpräparate beheben. Auch mithilfe einer bewussten Ernährung mit eisenreichen Nahrungsmitteln lässt sich ein Mangel vorbeugen beziehungsweise ein bestehender Mangel zum Teil ausgleichen.
Zu den natürlichen Eisenquellen gehören:
Eisen aus tierischen Produkten kann aufgrund seiner vorliegenden Form leichter vom Körper aufgenommen werden als das „pflanzliche Eisen“. Eisen in pflanzlichen Nahrungsmitteln ist oft an andere Stoffe gebunden, die die Aufnahme hemmen, wie an Oxalsäure (Rhabarber, Spinat), Phytat (Getreide, Reis, Soja, Hülsenfrüchten) oder Phosphat (Colagetränke, Schmelzkäse).
Auch Tannin aus schwarzem und grünem Tee, Kaffee oder Rotwein, Medikamente (beispielsweise magensäureneutralisierende Antazida oder Bisphosponate zur Behandlung von Osteoporose) und Mineralstoffpräparate, wie Calcium, Magnesium und Zink verringern die Aufnahme von Eisen in den Körper.
Schon gewusst?
Die Kombination mit Vitamin C-haltigen Lebensmittel wie etwa Orangensaft, Tomaten oder Paprika verbessert und fördert dagegen die Aufnahme von Eisen aus pflanzlichen Quellen.
Besondere Vorsicht gilt bei gleichzeitiger Einnahme von Eisenpräparaten und sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika wie Ibuprofen. Es kann zu Reizungen der Schleimhaut des Magen-Darm‑Traktes kommen. Hier sollte bei gleichzeitiger Einnahme ein Medikament zum Magenschutz mit eingenommen werden und eine Absprache mit dem Arzt oder Apotheker erfolgen.
Vitamin K reiche Lebensmittel unterstützen die Blutgerinnung. Das Vitamin ist essenziell für die Bildung einiger Gerinnungsfaktoren (Faktor II, Faktor VII, Faktor IX, Faktor X sowie Protein C und S). Sie finden Vitamin K in:
Vitamin K2 (eine Form von Vitamin K)kann auch von Darmbakterien gebildet werden. Antibiotika, die zum Teil die „guten“ Bakterien abtöten und die Darmflora schädigen können, haben somit auch indirekt Einfluss auf die Blutungsneigung.
Im Umkehrschluss erhalten Patienten mit einem Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln häufig sogenannte Vitamin K-Antagonisten, die blutverdünnend wirken.
Auch einige Lebensmittel und pflanzliche Präparate können die Blutungsneigung erhöhen. Hierzu zählen unter anderem
Sprechen Sie die Einnahme derartiger Präparate zuvor mit Ihrem Arzt oder Apotheker ab. Auch Alkohol kann Einfluss auf die Blutungsneigung haben und ist daher mit Vorsicht zu konsumieren.
Bitte beachten
Achten Sie auch – gerade im Sommer oder beim Treiben von Sport – darauf, ausreichend viel zu Trinken. Durch starken Flüssigkeitsverlust oder -mangel kann das Blut eindicken, es kann zu Muskelkrämpfen, Verwirrtheit oder sogar Kreislaufkollaps kommen. Außerdem findet sich leichter eine Vene für die Infusion der Faktorpräparate, wenn Ihr Körper gut mit Flüssigkeit versorgt ist.
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